HOLY SHIT ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Glauben und Körper, zwischen Andacht und Ausschluss, zwischen dem Heiligen und dem Alltäglichen. Ausgangspunkt ist ein Ort, der wie kaum ein anderer für das Verdrängte, das Intime, das Abgewertete steht: ein stillgelegtes Toilettenhaus. Ein Raum, der einst der Notdurft diente, wird nun zum temporären Sakralraum.
In einer Zeit, in der der Glaube an Gott immer mehr aus dem öffentlichen Leben verschwindet, bleibt diese Religion seltsam präsent – in unserer Sprache, in unseren Ritualen, in unserer Sehnsucht nach Sinn. „Oh mein Gott“, „heilige Scheiße“ bis hin zu unseren Vornamen – wir sprechen weiter in den Spuren des Heiligen, oft ohne es zu merken. Was bedeutet das, in einer Gesellschaft, die sich säkular nennt, aber voller Sakralreste lebt?
Glaube und Körper, Andacht und Ausschluss, Scham und Gemeinschaft – HOLY SHIT bringt das Profane mit dem Heiligen ins Gespräch, deckt Verbindungen im Widersprüchlichen auf. In einem Ort der Intimität und Ausgrenzung wird nach dem verlorenen Gott gesucht – und nach dem Teufel gleich mit. Was passiert, wenn das Klo zum Altar wird, der Rückzugsort zur Kapelle? Hier entsteht ein Raum, in dem das Unaussprechliche sichtbar wird – ein Ort für das Heilige im Alltäglichen und das Gemeinsame im Verdrängten.
Zwischen Gerüchen, Gebeten und gesellschaftlichen Tabus entsteht ein Spannungsfeld, in dem das Profane nicht gegen das Heilige ausgespielt, sondern bewusst damit verschränkt wird.
Es geht um die Möglichkeit, dass dort, wo wir uns selbst zurückziehen, vielleicht etwas Gemeinsames beginnt.
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30.08.–31.10.2025
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Ausstellung · Vorschau

© Alex Lebus
HOLY SHIT
oder das stille Örtchen
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler
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Alex Lebus