Schwarz-weiß Schneegestöber
© Thomas Rentmeister

Thomas Rentmeister

White Noise

Thomas Rentmeister hat bei Frühlingsanfang die Oberflächen von noch nicht ganz weggeschmolzenen, etwas schmutzigen Schneehaufen fotografierte und als Bildmotiv verwendete. Die Bildausschnitte wurden daraufhin paradoxerweise durch einen digitalen Filter in eine Struktur verwandelt, die dem analogen Fernsehschnee (white noise) ähnelt. Die Unebenheiten und die Schmutzpartikel der Schneehaufen auf den Fotovorlagen durchziehen nun die überwiegend monochrome Mikrostruktur der Bildfläche als geisterhafte schattengleiche Interferenzen.
Die Aufnahmen des Schnees von gestern bringt Thomas Rentmeister zur allgemein bekannte Redewendung „Das ist doch Schnee von gestern“ die für vergangene Dinge oder Ereignisse steht, die aus einem bestimmten Grund – meist aufgrund eines zeitlich bedingten Fortschrittes – überholt, uninteressant oder gar langweilig geworden sind. Über die reine Tatsache hinaus, dass etwas nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht, beinhaltet „Schnee von gestern“ insofern eine abwertende Konnotation, die mit der Unterstellung eines Anachronismus einhergeht.

Thomas Rentmeister, geboren 1964 in Reken/Westfalen, arbeitet in den Bereichen Skulptur und Installation. Er lebt und arbeitet in Berlin und Dreetz/Brandenburg. Seit 2009 hat er an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig eine Professur für Skulptur inne. Er ist national und international in Ausstellungen vertreten – u.a. hatte er Einzelausstellungen im Museum Abteiberg Mönchengladbach, im Hamburger Bahnhof, in der Kunsthalle Nürnberg, im Museum Boijmans van Beuningen, im Kunstmuseum Bonn, im Perth Institute of Contemporary Arts sowie im Sprengel Museum Hannover. Etliche seiner Werke sind zudem wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.

Kuratiert von Uwe Jonas

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler

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