Alex Lebus
Ich bin Gottes Glied, 2025
Mit dem lapidaren Satz „Ich bin Gottes Glied“ konfrontiert Alex Lebus das Verhältnis von Körper, Sprache und Glauben in radikaler Direktheit. Die Aussage markiert zugleich Zugehörigkeit und Körperlichkeit, Unterordnung und Selbstermächtigung. Wie in anderen Arbeiten der Künstlerin entsteht ein „Wackelbild“ zwischen sakraler Ikone und profaner Realität, zwischen Vereinnahmung und Widerstand.
Mit der Ausstellung Holy Shit oder das stille Örtchen verwandelt Lebus die Kunstbrücke am Wildenbruch in einen atmosphärisch dichten Parcours, in dem sich Sakrales und Profanes, Körperliches und Geistiges in einem vielschichtigen Dialog begegnen. Ausgangspunkt ist die Geschichte des Ortes als ehemaliges Toilettenhäuschen – ein „stiller Ort“, geprägt von Intimität, Verletzlichkeit und dem Akt des Loslassens. Lebus überführt diese alltägliche Sphäre in einen erweiterten Bedeutungsraum, in dem religiöse Symbolik, rituelle Gesten und existenzielle Fragen ineinandergreifen.
Holy Shit oder das stille Örtchen versteht das Sakrale nicht als festgeschriebenes Glaubenssystem, sondern erweitert es im Sinne eines Realitätsabgleichs um wesentliche Faktoren. Die Ausstellung lädt dazu ein, Glaube, Körper und Öffentlichkeit neu zueinander ins Verhältnis zu setzen – poetisch, konfrontativ und vieldeutig zugleich.