Finissage
Alex Lebus – HOLY SHIT oder das stille Örtchen
Die Künstlerin Alex Lebus führt ein letztes Mal durch ihre Ausstellung Holy Shit oder das stille Örtchen.
Mit dieser Arbeit hat Lebus die Kunstbrücke am Wildenbruch in einen atmosphärisch dichten Parcours verwandelt, in dem sich Sakrales und Profanes, Körperliches und Geistiges in einem vielschichtigen Dialog begegnen. Ausgangspunkt ist die Geschichte des Ortes als ehemaliges Toilettenhäuschen – ein „stiller Ort“, geprägt von Intimität, Verletzlichkeit und dem Akt des Loslassens. Lebus überführt diese alltägliche Sphäre in einen erweiterten Bedeutungsraum, in dem religiöse Symbolik, rituelle Gesten und existenzielle Fragen ineinandergreifen.
Die gefliesten Innenräume, deren Anmutung zwischen Badehaus und Schlachthof oszilliert, werden zur Bühne für narrative und materielle Überlagerungen. In den thematisch gefassten Räumen – vom Mutter- bis zum Blutraum – entfaltet sich eine Dramaturgie, die zwischen Befleckung und Reinigung, Offenbartem und Verborgenem wechselt. Christliche Ikonographien – von der Maria Magdalena bis zur Taube des Heiligen Geistes – werden aus ihrem vertrauten Kontext gelöst und in einen Zwischenraum von Andacht und kritischer Brechung geführt.
Holy Shit oder das stille Örtchen versteht das Sakrale nicht als festgeschriebenes Glaubenssystem, sondern erweitert es im Sinne eines Realitätsabgleichs um wesentliche Faktoren. Die Finissage bietet die Gelegenheit, diesen besonderen Parcours gemeinsam mit der Künstlerin ein letztes Mal zu durchschreiten.